Coop Himmelb(l)au | Helmut Swiczinsky & Wolf D. Prix
Preisträger
Coop Himmelb(l)au sind ein seelischer Ausnahmezustand, der seit über zwanzig Jahren andauert. Es ist der Versuch, sich den Boden unter den Füßen wegzuziehen, um wenigstens mit dem Kopf durch die Wand zu kommen. (…) Aus Coops einstiger Provokationsästhetik ist heute eine international anerkannte Modellarchitektur geworden. (…) Was für die Moderne einst Collage war, spitzen Coop zur Karambolage zu. Ihre Ästhetik des Unfalls bildet gebaute Schrecksekunden; den Schock des Aufpralls kultivieren sie bis ins Detail. Deshalb lassen sich die Häuser von Coop Himmelb(l)au ganz unmetaphorisch als urbane Resonanzkörper bezeichnen. Sie reflektieren und verstärken die gewaltigen Überlagerungseffekte der großen Städte. (…) Anders als viele ihrer „dekonstruktivistischen“ Mitstreiter sind sie Praktiker ohne theoretisches Konzept. Die Schriften Jacques Derridas etwa kennen Prix und Swiczinsky nur vom Hörensagen. Bei ihnen entsteht die gebaute Abstraktion aus ungetrübter eigener Anschauung heraus. Sie waren die Ersten, die das Bauen aus den technischen und formalen Zwängen der Architekturgeschichte befreit haben. Obwohl sie in aller Welt Mitstreiter und Nachahmer gefunden haben: Sie sind noch heute mit Abstand die Besten ihrer Zunft.
Michael Mönninger