Preisträger

Jean Louis Cohen (1949-2023)

© Gitty Darugar

Preisträger

Das Werk des französischen Architekten, Forschers, Wissenschaftlers und Kurators umfasst Publikationen und Ausstellungen, die wesentlich zum Verständnis der internationalen Verbindungen zwischen maßgeblichen Architekten der Moderne und ihrer Wirksamkeit beigetragen haben. Cohen thematisiert Baukultur als Medium der Selbstverständigung jenseits nationaler Traditionen.

Seit 1973 an zahlreichen Forschungsprojekten beteiligt, untersucht Cohen präzise die politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Rahmenbedingungen der Tätigkeiten von Architekten und Stadtplanern in unterschiedlichen Epochen. Seine Forschungen zur Architektur und Stadtplanung im revolutionären Russland binden sich in den Diskurs über die Ambivalenz der Moderne ein. Seine Studien zu Le Corbusiers Tätigkeit in der Sowjetunion sind von Fragen zum Verhältnis von Macht und Moral durchzogen. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der wechselvollen Beziehung zwischen Frankreich und Deutschland.

Die Projekte deutscher Architekten für die im 2. Weltkrieg besetzten Städte und Regionen Frankreichs sind ebenso Gegenstände seiner Studien wie die Arbeit französischer Architekten im Deutschland der Nachkriegszeit.

Zwischen akribischer Forschung und anschaulicher Darstellung der Ergebnisse in Ausstellungen und umfassenden Publikationen gelingt es Jean-Louis Cohen wie kaum einem anderen Wissenschaftler im Bereich der Architektur- und Planungsgeschichte, ein breites Publikum anzusprechen und dabei zugleich ebenso für die Qualität der vom Menschen gestalteten Umwelt wie auch gegen deren Gefährdung im Wechsel der Generationen und der Epochen die Stimme zu erheben.

Werner Durth

Wang Shu & Lu Wenyu / Amateur Architecture Studio

© W.Dechau, Stuttgart

Preisträger

Im Schatten der spektakulären Manifeste der neuen Architektur Chinas fordert Amateur Architecture Studio eine Rückbesinnung auf die historische Tradition chinesischer Architektur in ihrem Dialog mit Handwerk und Landschaft. Das Studio arbeitet bewußt mit lokalen Ressourcen und Materialien und schöpft daraus eine poetische und atmosphärische Kraft.

Jenseits der globalen Konjunktur eitler Ikonen landet die Architektur wieder dort, wo sie immer begonnen hat: bei der Nutzung lokaler Ressourcen und der Aufnahme lokaler Traditionen.

Kenneth Frampton

Theoriepreis: Kenneth Frampton©Schelling Architekturstiftung

Preisträger

Die grundlegenden Studien des britisch-kanadischen Architekten und Architekturhistorikers zur Tektonik und zur architektonischen Großform als prägende Teile der Stadtlandschaft sind herausragend. Sein theoretischer Bogen umspannt eine Weite, die von kaum einem anderen Vordenker der Architektur zuvor erreicht wurde. Darüber hinaus wird er für seine präzisen Studien geehrt, mit denen er sowohl das aktuelle Baugeschehen als auch die Geschichte der modernen Architektur seit dem frühen 19. Jahrhundert analysiert. 

Al Borde Arquitectos

© Privat Schelling Architekturstiftung

Preisträger

Al Borde (Malu Borja, David Barragán, Esteban Benavides, Pascual Gangotena) wurde 2007 gegründet. Das Team aus Ecuador überzeugt durch poetische Deutung der konstruktiven Grundlagen des Bauens. Sie analysieren Bedürfnisse, konzipieren die Finanzierung sowie die Umsetzung der Projekte. Qualitätvolle Architektur kann in Ecuador nur mit großem Engagement der Architekten entstehen.

Diébédo Francis Kéré

Architekturpreis: Francis Kéré©A. Gehrke

Preisträger

Diébédo Francis Kéré setzt sich für die Verbesserung der Lebensverhältnisse seiner Mitmenschen in Gando, Burkina Faso, ein. Ihm gelingt es, die Chancen der Globalisierung mit lokalen Mitteln und mit zahlreichen Teilhabern in die Wirklichkeit umzusetzen. Seine grundsätzlichen Gestaltungsprinzipien finden mittlerweile auch in anderen Teilen der Welt ihre Anwendung.

Kérés Arbeiten sind direkte bottom-up-Hilfen zur Weiterentwicklung einer lebendigen Gesellschaft. Aus dieser Initiative und in dieser angemessenen Architektur entwickelt sich allmählich eine eigenständige, unabhängige Generation von Menschen. Kéré beweist damit, dass Architektur eine unmittelbare Daseinsberechtigung sowie eine profunde wie alltägliche Bedeutung für Menschen haben kann.

Frühere Preisträger*innen