Die Schelling Architekturstiftung vergibt 2024 keinen Theoriepreis

 

Die Schelling-Architekturpreise, die in diesem Jahr die architektonische und architekturtheoretische Auseinandersetzung mit den Eingriffen in globale Ökosysteme und ihre Konsequenzen für Mensch und Natur thematisieren, sollen, wie bereits bekanntgegeben, am 20. November in Karlsruhe vergeben werden.
Drei internationale Landschaftsarchitekturbüros sind hierfür nominiert, sie werden sich und ihre Arbeiten am 20. November öffentlich vorstellen, direkt anschließend werden die Preisentscheidung und -verleihung bekanntgegeben. Der Tradition des Schelling-Architekturpreises folgend steht die Nominierung des oder der Theoriepreisträgers/in bereits fest, der Preis wird dann zeitgleich mit dem jeweiligen Architekturpreis vergeben.
Als Theoriepreisträger war in diesem Jahr der Brite James Bridle nominiert worden, dessen Publikationen zu den komplexen Beziehungen zwischen Gesellschaft, Technologie und Ökologie eine gewichtige Bereicherung des aktuellen Diskurses liefern. Nun ist allerdings bekannt geworden, dass James Bridle jüngst in dem Online-Magazin
„The Literary Hub“ einen Aufruf zum Boykott israelischer Kultureinrichtungen mitunterzeichnet hat. (Der vollständige Boykottaufruf: https://lithub.com/hundreds-of-authors-pledge-to-boycott-israeli-cultural-institutions/) Die Schelling Stiftung stellt dies vor ein Problem, das sich aus dem Bewusstsein für die nationale Geschichte Deutschlands und der sich daraus ergebenden Verantwortung ergibt. James Bridles Unterschrift unter dem Aufruf zum Boykott israelischer Kultureinrichtungen steht in direktem Widerspruch zu dieser Verantwortung – und ist der Anlass dafür, dass die Stiftung ihm den Preis nicht verleihen kann. Das hat die Stiftung in allen ihren Gremien einstimmig beschlossen. Wir respektieren selbstverständlich das Recht, politische Haltungen zum Ausdruck zu bringen, zumal die Stiftung James Bridle nicht etwa Antisemitismus vorwirft. Aber die Stiftung kann weder einen Aufruf zur kulturellen Isolation Israels unterstützen, noch damit in Verbindung gebracht werden.